Der vierzehnte Tag

Zwei Wochen sind um und es fühlt sich an, wie zwei Tage und zwei Monate gleichzeitig. Wir waren jetzt schon in so vielen Städten in einigen Ländern mit so unterschiedlichen Sprachen und haben uns schon so an das Reisen gewöhnt und sind doch immer wieder baff davon. Wir wissen inzwischen was über- und unterdurchschnittliche Kilopreise für verschiedene Gemüse und Obstsachen sind, merken, dass man für einen Cappuccino und ein Croissant manchmal drei Tage normal essen könnte und dass Städte doch sehr unterschiedlich groß sein können. Während 10 Minuten in Menton viel sind, brauchen wir die in Montpellier schon in die Innenstadt. In Genua sind die horizontalen Entfernung nicht so signifikant im Gegensatz zu den vertikalen und in Barcelona ist man nach 45 Minuten immer noch nicht weit gekommen. Es ist aber cool zu merken, wie man Entfernung, Preise und Zeiten dann wahr- und hinnimmt. Naja, nach relativ viel Zeit im Bett und wenig gutem Schlaf haben wir uns dann morgens mit dem gleichen Problem konfrontiert gefunden, in einer so wunderbar christlichen Stadt wie Barcelona schließen am Sonntag natürlich auch alle Supermärkte, die nicht nur Wein, Chips, eingelegtes Gemüse und Fertigsuppen haben. Also haben wir uns mit günstigem Baguette, Schokocroissant und Äpfeln an den Arc de Triomf gesetzt und uns danach den Park dahinter angeschaut. Der ist echt ziemlich groß, mit einem See und einer Halbinsel mit Banken darin, einem Riesenwasserfallkonstrukt mit so Statuen und riesigen Wasserspeiern und Menschen, die Samba oder so zu Musik tanzen ganz oben. Neben dem Wasserfall konnte man nämlich zu flache Treppenstufen hoch steigen und das dann von oben bewundern. Für das Mittagessen waren dann Nudeln mit Tomatensoße und für das Abendessen Burritos geplant, zum Glück haben wir in unserer Küche eine Einzelelektroherdplatte gefunden und genau einen Topf. Das hat auch sehr convenient funktioniert. Auf Carina’s Empfehlung sind wir dann die Fahrt nach Sevilla reservieren gegangen, das ging sogar in einem nur 12 Minuten entfernten Bahnhof. Ein bisschen durch die Stadt schlendern hat uns dann zum Hafen gebracht, wo so echt viele Schiffe und so lagen. Da wurde ein bisschen auf einer zu schrägen Metallbrüstung gechillt, die unsere Oberschenkel ein wenig strapaziert hat. Aufgrund von Kuchenlust wurde sich dann an ein paar Google-pasticceriervorschlägen langgehangelt, bis erst ein 2€ Cappuccino und dann ein Muffin und ein quasi-Croissant mit Vanillecreme auf den Stufen vor der Kathedrale verspeist wurden, während ein Gitarrist ungefähr alle Klassiker gespielt hat, was sich sehr gut in die sehr geschäftige Atmosphäre eingepasst hat, die sich auch überaus gut für Outfit-Bewertungen geeignet hat. Auf dem Heimweg haben wir dann noch zufällig eine Kunstausstellung gefunden, in der man sich kostenlos ziemlich coole Kunstwerke angucken konnte, so auf Leinwand oder auch Plastiken oder Assemblagen. Viele davon waren zum Thema Wildnis, es gab aber auch Portraits und Abstraktes. Ziemlich fertig wurden sich danach abends noch die Burritos gemacht, was ich auf einer einzelnen Herdplatte mit einem Topf durchaus als Kunst bezeichnen würde, und auf der idyllischen Dachterrasse beim angenehm lauten Rauschen der 4 Klimaanlagenaggregate genossen.

Ein Gedanke zu „Der vierzehnte Tag

  1. Die beiden Fotos hatten mich in ganz feiner Weise angesprochen und berührt gehabt. Paula in dem Farbenspiel und dich, Noah, vor der rustikalen Kunst, herrlich,erinnerte mich an deine künstlerischen Fähigkeiten früher- ich amüsiere mich heute immer noch ab und zu an deiner Gasbetonfigur, die in unserem Garten steht.

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