Der letzte Tag unserer Reise tut insbesondere in der Retrospektive weh, dass diese Wunder zu Ende geht ist echt schade. Trotzdem mussten wir relativ früh aufstehen, haben am Abend ja schon den Großteil gepackt und haben so nur noch ein bisschen aufgeräumt und wie gewohnt gefrühstückt und uns essen für die 12 Stunden vorbereitet. Als wir dann alles hatten und Paula auch nicht ihr Ladekabel vergessen hat haben wir uns aus der Wohnung auf gemacht Richtung Bahnhof. Das hat alles gut funktioniert und wir haben die letzten zwei U-Bahn Karten unseres 10erstapels aufgebraucht. Wir mussten so 6 Mal umsteigen, in Brüssel hatten wir sogar nur 9 bzw. mit Verspätung 7 Minuten zum Umsteigen, das hat aber auch alles gut funktioniert. Dadurch, dass unsere Einzelfahrten alle nur so 1-2 Stunden gedauert haben hat sich das nie zu lange angefühlt und war deutlich weniger nervig, als zuerst gedacht. Es war mal ein Zug voller und mal Lehrer, sonst ist eigentlich nichts Nennenswertes passiert. Ich saß allerdings im ICE nach Köln neben einem Mädchen, das mit ihrem Papa auf reservierten Plätzen saß. Die haben wohl auch gerade Urlaub in Frankreich gemacht und sind sonst auch sehr international, es wurde nämlich immer wieder mit oiu, yes und sure geantwortet, was natürlich sehr hip ist. Als wir dann so an einem Glaszinken in der Landschaft vorbeigefahren sind hat der gute Mann seine Serie auf dem Tablet unterbrochen und seiner Tochter kurz das Hotel, das in ebendiesem ist, gezeigt und erzählt, dass er da mal ein paar Nächte geschlafen hat. Auf die Frage warum, das Hotel habe ja nur 3,8 Sterne meinte er, das sei ja schon so lange her, da waren die Bewertungen noch besser. Na dann kann man sich auch auf ein 5 Sterne Hotel mit so schlechten Bewertungen einlassen. Ganz cool war noch, dass wir in Köln ein paar mehr Minuten Zeit hatten und so vor dem Dom unser Essen verzehren konnten. Dann ging es zur vorletzten Etappe nach Hannover. Da sind dann in die S5 nach Hameln ganz viele Fußballfans eingestiegen, weil wohl gerade ein Spiel um war, es war aber nicht ersichtlich, wer gewonnen hat. Das war schon ein seltsames Gefühl so wieder in der bekannten Bahn zu sitzen. In Hameln am Bahnhof anzukommen war dann noch seltener, weil wir gefühlt vor 3 Tagen los gefahren sind und es sich andererseits, bei genauerem Nachdenken, angefühlt hat, als wären wir Ewigkeiten Weg gewesen. Zuhause anzukommen, was zu essen und sich in das nicht so ganz vollständig aufgeräumte Zimmer zu legen, zum ersten Mal seit 6 Wochen ohne Paula, hat sich dann so normal und gewohnt angefühlt, als wäre ich nie weg gewesen. Da ist man schon mal so lange auf Reisen und ist noch bevor der Rucksack in ersten Stock ist wieder in seiner Routine. Geil.
Der neununddreißigste Tag
Heute sollte es nach dem Frühstück direkt in die Orangerie gehen. Das ist dieses Gebäude, in dem Monet Sachen so extra dafür gemalt hat, wie die Wasserlilien. Beim Ankommen mussten wir dann feststellen, dass genau und auch nur heute wegen Streiks genau Monets Ausstellung geschlossen war. Es gab zwar noch die Temporäre von Sam Szafran, für die sind wir aber natürlich nicht gekommen. Die haben wir uns dann aber trotzdem angeguckt und die war auch nicht schlecht. Aber halt nicht Monet. Danach sind wir noch ein wenig durch den Jardin des Tuileries geschlendert und haben Kastanien weggekickt. Es war generell die ganze Zeit sehr schön herbstlich in Paris, was ein Vibeee ist, auch wenn Paula dadurch so langsam krank geworden ist. Im Park haben wir dann irgendwann so ganz viele Leute, die sich nach ihrem Verständnis vermutlich seht fashig angezogen haben gesehen und haben uns gewundert, was die hier machen. Nach ein bisschen Recherche haben wir dann rausgefunden, dass Paris Fashion Week ist und sind sehr bald auch über das Diorhausding gestolpert, wo am Vortag die Show war. Sehr bald sind wir dann mit der Metro nach Montmatre gefahren, was natürlich nicht fehlen durfte. Da sind wir direkt zur Sacre Ceur gegangen und haben uns das Teil von innen und außen angeschaut. Das war sehr beeindruckend und auch die Geschichte der Kirche, die ich jetzt nicht weiter erläutern werde, ist sehr spannend, sich den Wikipediaeintrag durchzulesen lohnt sich. Um ein bisschen das Gefühl von Routine aufrechtzuerhalten haben wir dann bald draußen in so einem Park bei leichtem Nieselregen unsere Nudeln mit Tomatensoße gegessen. Dann wurde noch ein bisschen einfach so durch Montmatre gelaufen, weil das halt einfach schön ist und sich in Richtung eines Cafés orientiert. Das DEVOTIONS Café war dann jedenfalls das einzige Café, in dem wir während Interrail waren, was so hiperesque war. Da haben wir dann einen Chai Latte und einen Cappuccino getrunken, Paula hat ihr Stirnband zu Ende gehäkelt und ich habe Tagebuch geschrieben. Das war sehr entspannt und es war einfach schön da. Danach wurde dann weniger planhabend weitergeschlendert und irgendwann sind wir zufällig auf diesem Künstlerplatz gelandet, wo wir beim Familienurlaub 2014 ein Foto gemacht haben, wo wir so auf dem Bordstein vor so einem Geländer sitzen. Das wollten wir dann nachfotografieren, davor aber noch Macarons kaufen und kosten. Die zwei die wir hatten waren nice, ich find die aber nicht so übertrieben lecker und die sind schon teuer so. Vor dem Essen von denen wollten wir dann noch das Foto machen und haben dann einen Passanten mit Kamera gefragt, ob er das machen könnte. Der Passant hat sich dann als Alexandre entpuppt, der gerade angefangen hat zu Fotografieren. Der hat dann ein Gespräch angefangen und so haben wir 45 Minuten mit Alexandre unsere Leben und Erfahrungen ausgetauscht, er will nämlich auch bald reisen und überlegt Interrail zu machen. Das war echt ein cooles Gespräch, irgendwann wurden dann aber meine Füße kalt und ich war dann doch froh, als wir unsere Macarons mit Blick auf Paris verspeisen konnten. Paula fand die so goil, dass sie für ihre Familie gleich noch welche mitgebracht hat. Sorry an der Stelle an meine Familie. Wir sind dann noch ein bisschen weitergegangen und haben die Sonnenuntergehende Zeit genossen und unseren letzten Parisabend betrauert. Wir sind dann noch am Moulin Rouge vorbeigekommen und haben uns Blumenkohl gekauft. Den Rest haben wir dann wieder im Monoprix bei uns zuhause gekauft und mussten aufgrund mangelnder Gewürze auf eine Mischung aus Fertigcurry und Selbstergänzung ausweichen. War trotzdem lecker. Dann wurde schon bald angefangen die Rucksäcke einzuräumen und aufzuräumen und uns mental von Paris zu verabschieden. Das war hart.
Der achtunddreißigste Tag
Heut ist Louvre Tag. Deshalb muss früh aufgestanden, gefrühstückt und gemealprepped werden. Das haben wir auch alles getan und geschafft und sind dann gestresster als im Endeffekt nötig zur U-Bahn marschiert und noch ziemlich pünktlich an besagtem Kunstmuseum angekommen. An der kurzen Schlange konnten wir uns leider nicht anstellen, weil die für vor einer halben Stunde war. So mussten wir in der längere Schlange ans Ende, anders als zwei junge Damen, die sich vor die Leute vor uns drängeln wollten. Hätten sie ganze 10 Minuten gespart oder so. So wurden wir wieder flughafenmäßig kontrolliert und dann aber eingelassen. Nach mehreren gescheiterten Versuchen die Spinde zu verstehen haben wir dann bemerkt, dass unserer einfach kaputt war, bei dem nächsten hat dann alles toppi geklappt. Nach dem Betrachten des Plans haben wir uns dann so 5 von 20 Bereichen oder so rausgesucht, die wir uns angucken wollten. Nun, in Louvremaßstäben sind 5/20 Ausstellungen immer noch viiiiiiel zu viel, um die an einem Tag gebührend anzugucken. So sind wir erst motiviert bei den Skulpturen gestartet, bei denen ich einige aus meiner Lateinzeit wiedererkannt habe, wo wir uns auch eine Menge Erklärungen durchgelesen haben und so. Irgendwann haben wir beschlossen, dass es genug Skulpturen waren und haben uns nach einer kurzen Orientierungsphase zu den niederländischen Gemälden begeben. Da gab es glaube ich auch meine Louvre-Favorites, die Landschaftsmalereien mit Ruinen und überwachsenen Mauern und ein paar kleinen Menschen zu verschiedensten Jahreszeiten. Formattechnisch hat uns das gut auf die restlichen gemälde vorbereitet, die dann doch auch auf 5m*7m Leinwänden waren. Die fand ich aber immer nicht so schick. Im Stock darunter haben wir uns dann Napoleons durchaus überaus sehr dolle verziertes Apartment angeschaut, was noch güldener war als so manch eine barocke Kathedrale. Das war unglaublich beeindruckend und nicht mehr so richtig schön, aber wie gesagt beindruckend. Auf dem weiteren Weg zur Mona Lisa haben wir uns noch einige Edelsteine und Kronen und Karaffen aus Jade und so angeguckt und dann irgendwann den Mona Lisa Raum erreicht. Da standen sehr viele Leute an, um besagtes Kunstwerk anzuschauen. Warum eigentlich, habe ich mich mal gefragt. Nun, keine Ahnung. Da war so eine Erklärtafel, was in dem Gemälde so topspitze ist, aber das hat den Hype für mich immer noch nicht gerechtfertigt. Gefühlt ist der bereits bestehende Hype der Grund für den Zukünftigen. Danach haben wir uns nur noch zwei Bilder aus dem Geschichtsbuch angeschaut, die Frau von der Französischen Evolution, von der man die nackten Brüste sehen kann, wie schon meine Klassenkameraden in der 7. festgestellt haben und das Mädchen, das so zur Seite gedreht ist und den Betrachter anschaut. Irgendwann wars genug Kunst und es ging raus an die frische Luft. Da wurde in den Gärten die Portion Nudeln auf so Stufen unter einem Baum gegessen und unsere Nachbarn beim Von-Tauben-terrorisiert-werden beobachtet. Wir wollten dann noch eine Vintageladentour machen und danach bei Notre Dame vorbeischauen. Es war dann schon später als gewollt und wir sind nur in zwei Läden gegangen, die beide nicht so fire waren, anderes als Notre Dame vor nicht allzu langer Zeit. Das sieht man auch noch ordentlich und es gab sogar so eine risen Inf(ern)owand an dem Zaun, der die absperrt. Da hat man dann gesehen, wie die Kirche nach und während des Feuers aussah. Das war seht beeindruckend. Irgendwann haben wir uns dann so auf den Weg gemacht, dass wir es noch pünktlich zum Eiffelturm schaffen, weil wir für 18:30 Uhr Tickets für den zweiten Stock hatten. Nachdem wir da dann durch 7 Sicherheitskontrollen gegangen sind und auf Klo waren haben wir uns auf zu der Treppe gemacht. Die war schon relativ lang, so 600 Stufen glaube ich. Es hat sich aber gelohnt. Auf der ersten Etage haben wir dann Pause gemacht und schon mal den Ausblick genossen und uns auf den noch besseren gefreut. Da konnte man halt von allen Seiten auf Paris gucken und so Sacre Ceur und so sehen. Den Triumphbogen haben wir nicht gefunden, der lag irgendwie hinter irgendwas. Im zweiten Stock war die Aussicht dann natürlich noch besser und wir haben sogar den Bogen gefunden, auch wenn der echt deutlich schwerer zu finden ist, als der Eiffelturm vom Bogen aus. Wir haben unseren Aufenthalt extra so gelegt, dass wir noch Paris bei Tag sehen konnten, den Sonnenuntergang miterlebt haben und danach die Blinkstunde. Das war alles so schön und cool, wie es klingt. Es war ein bisschen windig und auch irgendwann recht frisch, aber es ist einfach surreal da von dem Turm runterzugucken und die Stadt zu sehen und wie die sich mit dem Untergehen der Sonne verändert. Als es uns dann aber doch zu kalt wurde haben wir uns im 21 Uhr Glitzern wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbegeben. Wir sind dann wieder an der Seine entlanggewalked (wegen „walks along the Seine“ aus Our last summer) und haben uns mit einem Baguette an eine stark befahrene Straße gesetzt und den Verkehr beobachtet. Das war toll und die Stimmung war einfach super, es hatte vorher geregnet und so haben sich die ganzen Lichter auf dem nassen Asphalt gespiegelt und man hat gesehen, wie alle so ihr eigenes Leben haben, was ich immer noch einen überwältigenden Gedanken finde. Wieder Zuhause haben wir noch eingekauft und uns Bratkartoffeln mit Bohnen gemacht.
Der siebenunddreißigste Tag
Den ersten richtigen Paristag haben wir mit einem entspannten Frühstück gestartet und haben auch gleich unsere Nudeln mit Tomatensoße vorbereitet. Dann sind wir, nachdem wir alle Heizungen ausgemacht haben, mir der Metro sehr einfach zur Champs-Élysées gefahren und von da aus zum Place de la Concorde gelaufen. Das Wetter war zwar ziemlich bewölkt und es hat zwischendurch immer wieder geregnet, es war aber trotzdem schön. Der Place de la Concorde ist eigentlich nur so ein großer Platz mit einem Obelisken in der Mitte. Dafür sind die Häuser außenrum alle sehr schön und so 18. jahrhundertig. Der hat uns dann nicht so überwältigt, aber da haben wir das erste Mal die Größe von Allem hier richtig wahrgenommen. Das kam direkt wieder, als wir über die Champs-Élysées zum Arc de Triomphe gegangen sind. Auf der Champs-Élysées waren nämlich in der Mitte ziemlich viele Autos und auf dem Fußweg, der so 7 Meter breit war, noch viel mehr Menschen. Da an den ganzen teuren Läden vorbeizugehen ist schon seltsam und lustig. Vor dem Arc de Triomphe (sowohl zeitlich, aus auch räumlich) haben wir dann zur Vorbereitung auf die Treppen unsere erste Portion Nudeln verspeist und dabei vermutlich ein Instagram Model beobachtet was in sehr, nun, besonderen Outfits vor dem Arc geposed hat. Ihr Freund hat sie dann mit seinem Handy gefilmt und der engagierte Fotograf mit Kamera. Dabei haben sie sich immer wieder in den schwarzen Mercedes-Van zurückgezogen, um sich umzuziehen. Als der Regen kam wurde dann mit Regenschirm weitergeposed, wir haben uns stattdessen unter eine Bushaltestelle gestellt und uns nach dem Schauer durch die Unterführung auf den Bogen gewagt. Die Treppen waren hypnotische Wendeltreppen, die uns erst in und dann auf den Bogen geführt haben. Im Bogen drin haben wir uns dann ein Infovideo zu der Geschichte des Guten angeschaut und wie der in seiner Funktion von Verherrlichung zu Erinnerung und Reflektion umgeschwänkt ist. Oben auf dem Teil konnten wir dann bei leicht nieseligem und recht windigem Wetter Paris von oben bewundern. Das coole an dem Arc ist, dass der so in der Mitte von sternförmig angelegten Straßen liegt und man so wunderbar in ebendiese reingucken kann. Den Eiffelturm und Montmartre sieht man natürlich auch einfach so, die sind ja beide recht prägnant. Den tollen Blick haben wir dann bis uns zu kalt wurde genossen und haben danach ein Café zu Tagebuchschreiben gesucht. Das durch das bewölkte Paris laufen war echt schön, auch wenn das Wetter ein bisschen unangenehm war. An Ende sind wir in einem gelandet, wo es vor allem so Baklava gab, die von so schicken Männern in Anzügen verkauft wurden. Da haben wir jedenfalls so 2 Stunden geschrieben, leider war das nicht so wirklich gemütlich und es hat zwischendurch immer wieder gezogen, aber wir hatten eine schöne Aussicht auf eine gut befahrene Kreuzung, an der man schön den Verkehr beobachten konnte. Nachdem und das zu kalt wurde sind wir losgelaufen, um erst am Seineufer unsere restlichen Nudeln zu essen und danach in einer englischsprachigen Bibliothek bis kurz vor 9 zu lesen. Ich muss echt mehr Mathe-Bücher lesen, das war sehr spannend. Wir sind nur bis kurz vor geblieben, weil zu jeder vollen Stunde ab Sonnenuntergang der Turm so hübsch blinkt. Zu der typischen Turmanschauwiese mussten wir nur ein paar Minuten laufen und konnen in und vor den fünf Glitzerminuten die Paare um uns herum beim übers Fotos machen diskutieren beobachten und einem Gitarristen beim Spielen zuhören. Das war sehr schön und lebensromantisierend, sodass wir uns das Spektakel noch von der Seineseite angucken wollten. Das war dann erstaunlich unspektakulär und da sind wir eigentlich nur an sehr vielen Eiffelturmverkäufern vorbeigelaufen. Deshalb sind wir dann bald an der Seine entlang geschlendert und haben uns über die ganzen Nachtjogger gewundert. Wieder Zuhause wurde sich noch Reis-Couscous-Gemüse gegönnt und ja.
Der sechsunddreißigste Tag
Wieder Fahrtag. Wieder früh aufstehen, aber nicht so früh wie Jean-Ives, den wir nur ein einziges Mal nach dem Fahrradabhohlen getroffen haben. Nach dem Raussuchen der Verbindung haben wir dann festgestellt, dass wir entweder 2,5 Stunden oder 15 Minuten vor Abfahrt im HBF sind. So haben wir uns für den Früheren entschieden und so leicht gestresst in 10 Minuten Couscous mit Gemüse gemacht. Dann wurde zum Bahnhof geschritten und da das richtige Gleis (von zweien) rausgesucht und das auch noch bei einer wartenden Studentin verifiziert. Die nette Bahnangestellte hat uns dann in der Minute der Zuganbuhr mitgeteilt, dass ein Bus den Schienenersatzverkehr übernimmt. Ist ja wie ganz am Anfang. Das haben wir dann auch unserer Studentin mitgeteilt, die das noch nie hatte. Mit der und einigen anderen haben wir dann auf den Bus gewartet, der ziemlich lange nicht kam. Irgendwann hat die Nette dann angeboten, dass ihre Mutter sie bald abholt und uns mit zu der Zug Station nehmen könnte, von der aus unser Zug nach Bordeaux fährt. Das haben wir dankend angenommen, dann kam allerdings schon der Reisebus nach Biganos, in den sie reingekommen ist und wir nicht (der war voll). So waren wir mit einigen überforderten FranzosInnen wieder vorm Bahnhof und haben erleichtert festgestellt, dass ein zweiter Bus nach Biganos gerade kommt. In dem konnten wir mitfahren, der junge Busfahrer hat sein Bestes gegeben und seine Unterlippe hat mit seinen Nerven gelitten, die paar Wendemanöver in einigen Kreiseln und Ministraßen, die nicht für Busse dieser Größe ausgelegt und beparkt waren hätte ich natürlich easy hinbekommen. Irgendwann waren wir dann jedenfalls in Biganos und mussten nur 20 Minuten warten, bis es nach Bordeaux ging. Da haben wir dann in einem Park nahe dem Bahnhof gechillt, gegessen, die Skater und Lesenden beobachtet und uns über das schöne, diverse Parkdesign gefreut. Zum TGV sind wir dann problemlos gekommen, die schwerbewaffneten Polizeibeamten haben uns dann sehr nett unseren Waggon gezeigt, in dem wir gut, aber nicht so gut, wie für 20€ pro Reservierung erwartet, saßen. Na die Zeit ging trotzdem um und irgenwann waren wir dann in Paris. Beim Betreten befanden wir uns in gemischten Gefühlen, weil Christel, die unsere Wohnung hier vermietet, irgendwie kacke rüberkam und meinte es gäbe kein WLAN. Nun, beim Ankommen stellt sich Christel nicht als 65 jährige, verbitterte Karen raus, sondern als eine ein bisschen von Technik überforderte, 39 jährige nette Frau, die sogar ein bisschen Englisch spricht. So wurden wir in der Wohnung direkt sehr positiv überrascht. Nach dem Einkaufen und Burgerverspeisen haben wir dann noch ordentlich rausgesucht, was wir Alles machen wollen und sonst nicht mehr viel. Noch erwähnen möchte ich die vielen, wirklich vielen Menschen, von denen durchaus einige wirklich coole und auch wirklich ausgefallene Kleidungsstile haben, die es richtig lohnt anzugucken.
Der fünfunddreißigste Tag
Die Düne soll schön sein, deshalb geht es nach La Teste. Jean-Ives hat da eine Wohnung, in der wir schlafen können. Also ging es morgens nach Packen und Essen und Verabschieden (we’ll keep enjoying, Pablo) zur Straßenbahn, um zum Bahnhof zu fahren. Die haben wir gerade so bekommen und haben nur 5 Leute von Ticket kaufen abgehalten. Die gute Straßenbahn hat nach zwei Stationen alle rausgeschmissen, Technische Probleme oder so, in deux minutes käme aber eine andere. Wir hatten leider nur drei Minuten Zeit umzusteigen und die Straßenbahn 1 Minute Verspätung, weshalb uns das dezent gestresst hat. Der Stress war auch begründet, da der Zug wahrscheinlich genau dann abgefahren ist, als wir aus der Straßenbahn gestiegen sind. Das war sehr nervig, der nächste kommt aber in einer Stunde, so wurde vor dem Bahnhof gewartet. Im Zug wurden dann zwei Stationen vor La Teste die Tickets kontrolliert und Paulas Interrailpass war für den Tag trotz vorherigen Akrivierens nicht aktiviert. Dafür hatte der freundliche Bahnmitarbeiter leider kein Verständnis, sie solle nächstes mal more careful sein und jetzt 50€ Strafe zahlen. Das hat sie dann sehr mitgenommen, weil sie den zusammen mit mir aktiviert hat und der beim Bahnsteigbetreten schon flüchtig kontrolliert wurde und 50€ für uns jetzt schon echt viel sind. Das hat dann ein bisschen auf die mood für den Tag geschlagen. Wir sind aber trotzdem mit ausgeliehenen Fahrrädern die 7km zur Dune du Pilat gefahren und haben da den Sonnenuntergang bestaunt. Die Düne ist einfach ein riesengroßer Sandhaufen, der so aussieht, als ob ein bisschen Sahara an die Atlantikküste Frankreichs geworfen wurde. Temperaturtechnisch war es auch sehr ähnlich zu der Sahara in der Nacht, sodass wir den recht bewölkten, kalten Himmel nur rund 45 Minuten admiriert haben. Das war trotzdem sehr schön und das Baguette schmeckt auch gleich ganz anders wenn man da oben chillt. Auf dem Rückweg zu den Rädern habe ich dann meine eine Socke verloren, wir dachten beim Herunterrennen der Düne, aber dem war nicht so. Ich habe auch nicht ausversehen einen Hauselfen befreit, sondern die auf den letzten Metern im Sand verloren, ebenso wie wir unsere Körperwärme auf der Rückfahrt. Es war trotzdem sehr befreiend mal wieder Fahrrad zu fahren für mehr als 10 Minuten. Nicht so befreiend war der Versuch Plätze im TGV nach Paris zu reservieren, nach zahlreichen Versuchen haben wir dann eine Webseite gefunden, wo das geht, das klappt auch alles gut, bis unsere Passnummern nicht akzeptiert wurden und da kann man halt auch nichts machen. So müssen wir das morgen hoffentlich in La Teste im Pipibahnhof machen.
Der vierunddreißigste Tag
Der letzte richtig Bordeauxtag wurde wieder köstlich begonnen mit Kaffee, den Noah zaubern durfte, was unglaublich cool ist, weil Milch mit diesem Dings aufschäumen sich sehr professionell anfühlt. Ebenso köstlich war unser Zusammensein mit unseren Hosts mit denen wir uns weiter unterhalten haben. Nach dem Frühstück habe ich noch in der Dusche, deren Vorhang so auf Schlüsselbeinhöhe endet, geduscht und dabei Martina und Robert auf dem Balkon beobachtet. Da heute Samstag ist, ist Markt im Marcé des Capucins. Der ist deutlich schöner als der in Barcelona, auch ein bisschen weniger voll und ein gutes Stück kleiner. Es gibt aber wieder Stände mit allem, hier aber eher Lebensmittel und ein bisschen Kaffee und weniger fertige Speisen. Da sind wir ein wenig herumgeschländert und haben Petersilie an einem Kräuterstand gekauft, der einfach wunderbar gerochen hat nach Thymian, Rosmarin, Zitronenmelisse und anderen Kräutern. Da die Cornflakes morgens schon ziemlich leer waren haben wir nach dem Markt an der Garonne nur ein bisschen geschrieben und gehäkelt und sind dann erstaunlich günstig Pizza essen gegangen, direkt vor dem Markt. Die war gut, ich würde sie von der Qualität so bei der in Porto einreihen, der Rand war besser, der Boden und Käse aber nicht so gut. Dann wurde die Petersilie nach Hause gebracht und Second Hand geshopped. Wir haben einige volle und sehr volle Läden besucht, in denen entweder coole teure oder nicht so coole nicht so teure Sachen waren, sodass wir wieder nichts gekauft haben. Im Dr Martens Store wurden wieder einige Schuhe anprobiert und geweint, weil es Sinclairs nicht in 46 gibt. Zum Abendmahl wurde dann ein Kartoffel-Linsen-Paprika-Eintopf zubereitet, den Pablo mit 7½ von 10 bewertet hat. Mit dem und Katy haben wir an diesem Abend wieder geredet über Zusammenkommensgeschichten, Vegetarismus und Veganismus, Freiheit, was man so erlebt hat und unsere Leben, sowie Martina und Robert, die zwar immer auf den Balkon machen, die aber inzwischen die einzigen sind und deshalb schon ins Herz geschlossen wurden.
Der dreiunddreißigste Tag
Zu Beginn möchte ich kurz das interessante Gefühl erwähnen, weil wir jetzt schon in Paris sind und der Tag echt nicht weit zurück liegt und sich aber echt weit weg anfühlt. Es ist jedenfalls schön aus einem Pariser Café in die belebte verregnete Straße schauend an die sonnigen, schönen Tage Bordeaux‘ zu denken. Der richtige zweite derselben hat jedenfalls wieder mit Cornflakes gestartet und einem Kaffee von Katy (die Katelin heißt), der einfach richtig gut war. Die haben so eine Kaffeemaschine, mit so einem Wasserdampfmilchaufschäumer und einen eigenen Blender für Kaffeebohnen. Die Baristahafermilch hat den Kaffee jedenfalls hervorragend abgerundet, sodass derselbe mild, leicht süßlich und lecker kaffeeig geschmeckt hat. Vorzüglich einfach. Geschmacklich nicht annähernd so vorzüglich, vom Aussehen her aber in der gleichen Preisklasse war dann Saint Seurin, eine Basilika mit sehr hohen Schiffen und einem schönen Lichtgaden, der nach den Bomben der Deutschen im WWII neu gemacht wurde und das wirklich gut. Auch die Krypta, die irgendwie in der Mitte der Kirche und nicht unter der Heiligkeit war, war sehr spannend, weil die glaube ich noch deutlich älter ist, mit richtig alten Sakrophagen. Noch älter als die Dinger waren dann die Ruinen vom Palais Gallien, die im 3. Jhd. schon verlassen wurden. Das war früher, vor so 2000 Jahren mal eine richtige Arena, die auch echt groß war, davon sind aber nur noch ein paar Bögen übrig, war trotzdem spannend. Auch dass die dann irgendwie um 1600 weiter abgebaut wurden und die Umgebung bebaut wurde und die erst viel später als kulturell wichtig befunden wurden. Anyway, nach dem Besuch der Ruinen wurde die Reise fortgesetzt mit dem Jardin Public, der (überraschenderweise) ein öffentlicher Park ist, um den viele Wohnhäuser mit sehr schön anzusehenden Fassaden stehen, in dem wir eine Zeit lang gehäkelt und geschrieben haben, bis wir uns auf den Rückweg gemacht haben. Der hat sich durch ein Baguette- und Bananenverzehr vor einem echt guten Straßengtarristen noch verzögert. Dann Zuhause wurde sich eine Kartoffel-Bohnen-Pfanne gezaubert, die überaus wohlschmeckend war. Also wirklich ÜBERAUS. Nach einer Vardauungspause wurde wieder über die Ponte gestepped, die übrigens 17 Bögen hat, für jeden Buchstaben von Napoleons Namen einen. Was Pierre dann in dem Namen macht weiß ich auch nicht, Mensch Pierre!! (Nachtrag, Pierre hat damit nichts zu tun, das heißt einfach nur Stein, weil das da so ein innovatives Baumaterial war lol). Wir wollten des Abends noch zu Darwin, einem Projekt von so einer Gruppe, die alte Lagerhäuser restauriert und restaurant haben. Da gibt es jetzt Cafés, eine Fahrradwerkstatt, ein Restaurant und viel Platz zum chillen und für Veranstaltungen. Das ist jedenfalls alles echt richtig malerisch gestaltet mit Couches und einem großen Holztictactoe und Vier gewinnt. Das haben wir auch beides ausprobiert und festgestellt, dass TicTacToe sehr schnell langweilig wird und vier gewinnt nicht. Als wir genug getictactoed hatten sind wir mit den geliehenen Stadtfahrrädern nach einem kurzen Uferbesuch der Garonne wieder in die Innenstadt gefahren, weil wir zum Abend in der Stadt was essen wollten. Es ist letztendlich auf sehr leckere Falafelsandwiches hinausgelaufen, die keine Sandwiches sondern Dürüms waren. Die wurden dann vor unserer Wohnung auf dem Place Fernand Lafargue gegessen, währen wir das Treiben und den in der Mitte von dem auf dem Boden schlafenden Mann beobachtet haben, der irgendwann von einer nach Geld fragenden Frau um eine Pommes bestohlen wurde.
Der zweiunddreißigste Tag
Nach einer Nacht in dem maximal 1,70 m hohen Dachgeschoss unserer Bordeauxer wurden sich zum Start so Schokocornflakes oder so genehmigt, sogar mit Sojamilch und nicht Wasser. Dabei wurde sich dann das wieder ein bisschen mit Pablo und Katy unterhalten, die wirklich sehr coole und offene Menschen sind. Danach sollte es dann in die Innenstadt gehen, sogar bei gutem Wetter. Dabei wurde sich an dem für uns gemachten Plan orientiert und regelrecht ein kleiner Rundgang gemacht. Dafür sind wir erst mal weiter in die Innenstadt gedrungen zur Cathédrale Saint-André, die so schick gotisch ist mit verzierten Fenstern, einem coolen Portal und einem Turm, der einfach neben der Kirche steht. Die ist echt nice. Schon da fällt uns beim herumlaufen auf, dass so viele Leute so schöne und unterschiedliche Styles haben, dass es richtig Spaß macht herumzugucken. Da der Place des Quinconces auch supertoll sein soll und wohl irgendwie einer der größten Plätze aus Europa ist, sollte das der nächste Punkt werden. Es war dann ein bisschen enttäuschend, dass das wirklich einfach nur so eine große Sandkiesfläche mit nichts drauf ist und Bäumen rum und vielen Baustellen darauf. Der Brunnen an der Spitze des Platzes war so das Highlight von dem, der war nämlich mit einer übel hohen Säule in der Mitte mit einer Skulptur drauf und auch unten noch einigen Bronzemenschen. Na, nachdem uns das nicht so abgeholt hat haben wir es mit dem Miroir d’eau versucht, der ein großes, flaches Wasserbecken ist, in dem sich die umliegenden Gebäude spiegeln (So ein fancy Museum und ein Palast). Daneben gab es noch einen schmalen Park, mit viel Begrünung und sehr schönen Laternen, deren Schirme aus kunstvoll ausgeschnittenem Metall sind. Das war schon nice, wenn aber die Kackkinder und nervigen Erwachsenen nicht die ganze Zeit dadurch laufen würde wäre die Spiegelung sicher noch schöner. Ist trotzdem ganz sehenswert. Dann überkam uns der Hunger und wir haben uns auf zu unserer Wohnung und Salat gemacht, der zusammen mit den übrigen Nudeln verspeist wurde. Ganz abends haben wir uns dann noch einmal raus auf die Pont de Pierre gewagt und sind sogar ein bisschen am anderen Ufer langspazier. Das haben wir dann aber als Nichts für uns an diesem Abend befunden und haben uns wieder zurück begeben, um mit Couscous und Gemüse gefüllte Paprika zu kochen. Wieder einmal haben wir uns weiter mit Pablo und Katy unterhalten, mit denen das Zusammensein immer lockerer wird.
Der einunddreißigste Tag
Mittwoch ist Fahrtag. Der wieder um halb 6 beginnt. Also wie gewohnt packen, essen, loslaufen. Das finden des richtigen U-Bahn Eingangs war kurz noch stresserregend, hat dann aber geklappt. So sind wir erst nach Chanmartin und von da aus weiter nach Bilbao gefahren. Auf der Fahrt haben wir quasi nur genapped, weil wir doch ziemlich müde waren. In Bilbao haben wir dann auf den Plaza Nueva die zweite Hälfte Tagliatelle mit Tomatensoße verspeist. Da haben wir dann auch die erstaunlich vielen Touristen und Walkingtourer bewundert, ich meine was will man in Bilbao? Das einzig herausragende sind wohl die coolen E-Busse, die Bilbobus hießen und mich so an Maxims Surface erinnert haben. Wir haben uns jedenfalls schon bald weiter auf zum Bahnhof gemacht, von dem wir noch zum Busbahnhof kommen mussten, weil der zweite Teil der Reise wieder geflixbust werden sollte. Dafür mussten wir Bahn fahren, weil wir (sehr leider) keine Zeit mehr für die 33 Minuten Fußweg hatten. Das tolle wiederverwendbare Ticket hat tolle 2,70€ pro Person gekostet, was sich für 10 Minuten Zugfahrt sehr gelohnt hat. Anyway, im Bus haben wir uns dann für die 6 Stunden häuslich eingerichtet, die haben wir mit schlafen, lesen, schreiben und häkeln verbracht. Außerdem konnten wir immer wieder die überaus beeindruckenden Felsformationen bewundern, es gibt auf dem Weg nämlich so richtig senkrechte crispe Hänge, was wie in einem Videospiel aussieht. In Bordeaux angekommen sind wir dann mit der Straßenbahn in Richtung unseres Appartements gefahren und sind die letzten Meter zu Fuß gelaufen und sind dabei direkt an einem von Bordeaux‘ schicken Toren vorbeigekommen. Im Airbnb wurden wir dann von Pablo und Katy willkommen geheißen, die uns einfach direkt die Stadt erklärt und uns einige schöne Orte markiert haben und generell sehr entspannte und gut englissprechende Menschen sind. Katy kommt auch ursprünglich aus Boston und Pablo aus Spanien, sodass sie beide recht internationale Leute sind. Sie sind auch beide Veganer und klein.