Jetzt geht es mit den Tageszahlen los, von denen ich bei „Der erste Tag“ dachte, dass die dann schon echt groß sind. Heute ist unser einziger Tag in Madrid. Es sollte ein schöner werden. Nach bekanntem Frühstück haben wir uns in die sonnige Stadt aufgemacht. Dafür hatte ausnahmsweise ich mal ein paar schicke Sachen rausgesucht. So ging es erst auf den Plaza Mayor, der überraschenderweise ein großer Platz war, mit so einem schönen Arkadengang außenrum. In der Mitte gab es auch wieder eine hübsche Reiterbronze und generell war der Platz und die Straßen, in die wir vom Platz aus gucken konnten, echt hübsch. Eigentlich wollte ich uns dann zur Air Crash Sculpture führen, ich hab den Punkt aber bei Maps übersehen, sodass es dann in das Barrio Latina ging, was ein wenig abseits davon lag. Da gab es dann neben schönen Straßen und Häusern nicht viel, sodass wir uns weiter zum Las Vistillas Garden begeben haben. Das ist so ein kleiner Park, der auf der Secret Things to do in Madrid Liste war, in dem voll viele Familien chillen. Generell war es da irgendwie sehr friedlich und vergleichsweise ruhig. Da wurden dann die Schokocroissants und der Apfel hinuntergegobblet und sich über die Friedlichkeit des Ortes und die Art und Weise, mit der Kinder die Welt betrachten, unterhalten. Wir hatten auf dem Weg schon einen anderen Park gesehen, zu dem sind wir dann zwar nicht gegangen, aber zu einem anderen mit einem Teich mit Springbrunnen in der Mitte. Da haben wir uns dann auf dem marmornen Teichrand gesetzt und das Wetter, die Umgebung und unser Leben genossen. Die bereits von uns von den beiden Parks aus gespottete Almudena-Kathedrale war dann unser nächster Stop, die war einfach ein riesen Komplex, von innen waren die Decken aber alle ziemlich niedrig und es war trotz der weißen Steine ziemlich dunkel. Seltsam waren irgendwie die ganzen Grabplatten im Fußboden und der gesamte Innenaufbau, weil der quasi ein Säulenwald war. Die war jedenfalls sehr kühl und somit schön. Den Könishauspalast haben wir irgendwie ausversehen übersprungen, dafür sind wir dann doch noch zur Air Crash Sculpture gegangen und damit unsere Mini Barcelona Rundtour abgerundet. Nach Tomaten-Mozzarella-Baguette ging es dann noch einmal auf die Straßen, es war dann schon dämmerig und so konnten wir Madrid noch einmal in einem anderen Licht erleben. Mit den ganzen Leuchtschildern und den Auto- Roller- und E-Scooterlichtern sah die Stadt gleich ganz anders aus, hat uns aber immer noch überraschend gut gefallen. Insgesamt mag ich Madrid deutlich lieber, als Barcelona, weil es irgendwie in den einen Straßen richtig süß ist mit hübschen Häuserzeilen und hellen, begrünten Plätzen und in es den anderen Straßen das weitläufige, geschäftige Treiben der Großstädtler zu sehen gibt. Die ganzen Geräusche und Eindrücke würde mich nach einigen Tagen glaube ich ganz schön stressen, so für ein paar Tage Stelle ich mir Madrid aber sehr schön vor. Naja, auf unserem Abendspaziergang sind wir auch noch an der Bank of Spain vorbeigekommen, die für Tokio wohl eher die Bank of Pain war. Trotzdem wurden dann grüne Tagliatelle mit Tomatensoße gegessen.
Der neunundzwanzigste Tag
Adeus Porto. Ab heute sind wir keine Porto-Gals mehr. Heute soll es nach Madrid gehen, die Stadt, in der wir nur sind, weil wir da eh durch müssen, deshalb gibt’s auch nur zwei Übernachtungen da. Der Zug fährt um 8:13 Uhr, die U-Bahn noch früher. So wurde um 6 aufgestanden, gefrühstückt und zu Ende gepackt, es war dann doch wieder knapp und so wurde mit großen Schritten zur U-Bahn marschiert. Da hat dann aber alles geklappt und die Fahrt zum ersten Stopp Vigo lief spitze. Da angekommen wollten wir in den 55m Umstiegszeit schon den Zug von Pontevedra, dem zweiten Stopp, nach Madrid buchen. Nun, der von Pontevedra war schon ausgebucht, es gibt aber noch einen von Vigo aus um 17:08 Uhr. So hatten wir dann von 11:38 Uhr bis 17:08 Uhr Zeit, das schöne Vigo zu genießen mit knapp 30kg Gepäck. Deshalb wurde sich erst 2 Stunden in ein Café nahe dem Bahnhof gesetzt und geschrieben und gelesen. Als wir meinten, dass es dreist wäre noch länger zu bleiben haben wir uns auf gemacht in einen grünen Fleck auf Maps, der sich als in ordnunger Park mit so einer großen Schwimmerskulptur, die im Beton schwimmt und sehr alt aussehenden Olivenbäumen entpuppt hat. Da wurde dann der Rest der Wartezeit verbracht und sich dann mit viel Luft auf den Weg zum anderen Bahnhof gemacht, von dem unser Zug fahren würde. Der Weg hat sich als beschwerlicher als erwünscht erwiesen, nach einem fixen Einkauf haben wir uns nämlich mit 8.849 Höhenmetern Treppen konfrontiert vorgefunden. Die wurden dann in der scheinenden Sonne zurückgelegt, bis wir endlich in der Mall in den Zugbereich gekommen sind. Nachdem sich da zurechtgefunden wurde ging es auf Richtung Madrid. Die 4h 44m gingen dann ganz gut um und um 22 Uhr in Madrid haben wir sogar einen Zug nach Sol gefunden, der Haltestelle in der Nähe unseres Airbnbs. Aus besagter Station rauszukommen war erstaunlich schwierig, die war nämlich näher am Erdkern, als an der Erdoberfläche, so wurden wieder einige Treppenhöhenmeter zurückgelegt, diesmal erfreulicherweise mit Rolltreppen. In Madrid auf dem Weg zum Airbnb haben wir dann bemerkt, dass Madrid echt groß ist, so mit richtig breiten Straßen und Plätzen, die von der Größe und Fülle an Menschen an das Times Square erinnern. In unserer Wohnung, die eigenetlich Giselle gehört, sind in zwei anderen Zimmern noch andere Airbnbler, denen sollten wir aber überhaupt nicht begegnen. Ihre Wohnung riecht ein bisschen nach so Wohnungsparfum, ist aber ganz nett eingerichtet und unser Zimmer ist toppi. Nach grünen Tagliatelle wars das dann für den Tag.
Der achtundzwanzigste Tag
Da die Flocos dê aveia von mir in Lissabon vergessen wurden haben wir uns zum Frühstück Toast mit Aufstrich genehmigt. Im Anschluss daran sollte es dann zur São Bento Station gehen, einem Bahnhof, der von innen mit massig angemalten Fliesen ausgestattet war, die irgendwie die Geschichte Portugals erklärt haben. Das war wirklich beeindruckend, weil die gefühlt 7m hohen Wände komplett zugefliest waren und das halt einfach ein riesiges Gemälde war. Da es wieder so warm war haben wir uns dann auf zu einem „schattigen Park“ gemacht, der indeed schattig war und auch sonst ganz süß. Es gab wieder so einen Betonschalenseen und viele Bäume und Grünflächen, sodass da eine schöne Atmosphäre war. Da haben wir dann eine halbe Stunde Pause gemacht und festgestellt, dass wir jetzt 4 Wochen lang keinen einzigen Gammeltag hatten, obwohl wir Gammeltage eigentlich echt mögen. Hier hat man dann aber immer das Gefühl was zu verpassen. Deshalb wurde dann weiter durchgezogen, Pastéis de Nata aus einer Manteigaria probiert, was sehr viel knuspriger und wärmer und leckerer als das letzte war, eingekauft und Spinatspaghetti gekocht, obwohl es für Mittagessen eigentlich schon zu spät war. Aufgrund der geplanten Pizzagönnung an dem selbigen Abend wurde dann Pizzateig nach Harting’schem Rezept vorbereitet und sich in der Gehzeit auf die obere Ebene der Ponte Dom Luís I gewagt, um den Sonnenuntergang anzuschauen. Mit dieser Idee waren wir nicht alleine, die Brücke und vor allem der Hang hinter der Brücke waren einfach so voll, wie bei einem Festival. Diesmal tatsächlich den Sonnenuntergang bewundernd haben wir die Zeit auf der Brücke genossen und das Farbspektakel am Himmel noch mehr. Ebenso genossen wurde dann die Pizza, deren Teig ich mit vorzüglich und Paula mit gar nicht so schlecht bewerten würde. Insbesondere der Knoblauch auf der Pizza war einfach baba. Wir haben uns dann zufällig zu Katharina an den Tisch gesetzt, die aus Köln kommt und gerade den 250km Anfänger-Camino gelaufen ist und jetzt bald wieder nach Hause fährt. Bald dazugesellt hat sich auch Hermann, ein Rettungssanitäter aus Dresden. Mit denen haben wir dann sehr cool über unsere jeweiligen Reisen/Urlaube geredet und über Hostels und wie schnieke dieses Hostel hier ist. Beide haben sich dann aber bald auf ins Bett gemacht, sodass wir bald gepackt haben für die morgige Reise nach Madrid.
Der siebenundzwanzigste Tag
Durch unseren regelrechten Großeinkauf des Vortrages konnten wir direkt in dem hübschen Hinterhof Frühstücken und uns danach auf in die Stadt wagen. Wir hatten uns dafür extra schon ein paar noice Tourisachen rausgesucht, so ging es über eine tolle Treppe runter an den Douro, über den die Ponte Dom Luís I führt, die von einem Kollegen von Gustave Eiffel geplant wurde. Am Douro gibt es auch den schönen Pier, der kommt, wenn man Porto googlet. Den sind wir auch ein wenig herunterspaziert, die Sonne hat dann aber so geballtert (Grüße an Herrn Ebeling an der Stelle), dass wir bald abgebogen sind, um zu einem kleinen Plätzchen zu gehen, auf dem es zwei hübsche Cafés gab. Die waren eigentlich gar nicht wirklich hübsch, aber an einem hübschen Ort. Der Platz, der eher eine breite Stelle an der Ministraße war, war umgeben von schönen alten Steinhäusern und die Sonne hat da, wenn nicht gerade eine Cumulus oder Stratuswolke davorgezogen ist, immer noch viel Wärme auf unserer Haut erzeugt. So sind wir nicht allzu bald weiter gezogen, um uns die Zweite Sé anzugucken, diesmal dann die Sé do Porto. Auf dem Weg dahin sind wir noch über so einen Hinterhof oder so von einer anderen Kirche gelaufen, von dem aus man einfach einen super Blick über die Stadt hatte. Den haben wir uns dann bei Maps gespeichert, um da den Abend zu genießen. Zurück zum Haus am Sé, also zur Kathedrale, die war ein bisschen interessanter, als die in Lissabon, aber auch nicht wirklich astonishing. So waren unsere Gedanken schnell wieder bei Nudeln mit Feta und Tomaten, nach denen wir, wieder im schönen Hof, Blog geschrieben und telefoniert haben. Da es dann wieder recht spät war haben wir uns nach dem Vorbereiten von Burritos mit ebendiesen an unseren schönen Kirchhinterhof begeben, weil wir eigentlich den Sonnenuntergang angucken wollten. Dafür waren wir dann ein kleines bisschen zu spät, der Himmel sah aber trotzdem wunderschön und spektakulär aus. Da haben wir bei ein bisschen Musik dann gespeist und wieder einmal ebenso köstliche Unterhaltung gepflegt. Noch erwähnenswert für den Abend ist die Katze, die da herumstreunerte und sich von Paula sogar ein wenig streicheln hat lassen und für den Nachmittag die alte Dame, die auf der Dachterrasse direkt unter dem Hinterhof einen kleinen Garten hatte, den sie sehr liebevoll gepflegt hat. Beiden hatten wir noch sehr viel länger zuschauen können.
Der sechsundzwanzigste Tag
Wieder ein Reisetag, deshalb wurde um halb 9 aufgestanden, gefrühstückt und sich so auf den Weg zum Zug gemacht, sodass wir ausnahmsweise mal keinen Stress hatten. So konnten wir beim Lidl am Hauptbahnhof noch Brötchen kaufen, die zusammen mit den Restmöhren vom Curry verspeist wurden. Der Zug hatte dann 30 Minuten Verspätung und der Versuch, die Fahrt nach Madrid zu buchen, hat auch noch mal 40 Minuten gedauert, dafür haben wir jetzt bis Pontevedra alles reserviert und hoffen, dass wir die anderen Züge spontan buchen können. Vom Hbf sind wir dann mit der Metro mitten in die Innenstadt gefahren, wo wir nur 5 Minuten zu unserem Hostel laufen mussten. Besagtes Hostel ist übrigens seeehr schön, mit viel Stuck und einer Kuppel im Dach über dem Treppenhaus, einer guten Küche, einer schönen Lounge und eine Außenbereich mit Kunstrasen und vielen gemütlich Sitzmöglichkeiten. Nur das Zwölferzimmer mit vier Dreifachstockbetten braucht ein wenig Gewöhnung, was aber durchaus möglich ist. An dieser Stelle möchte ich kurz von unserem Mitzimmerler erzählen, der den Jakobsweg gelaufen ist, oder einen anderen Camino, so 400km sagt er, und das so geil fand, dass man danach ja gar keinen anderen Urlaub mehr machen wollen würde. Okay, wenn er das sagt. Trotzdem wurden nach dem Ankommen bald einige Supplies eingekauft, um Nudeln mit Tomatensoße, Süßkartoffelpommes mit Gemüsepfanne und Frühstück machen zu können. Nach erstem sind wir dann die Innenstadtstraße hinuntergeschlendert und haben uns die nächtliche Innenstadt angeschaut, bis es Paula zu kalt wurde, dann war das zweite Gericht sehr willkommen. Bei und nach dem Essen konnten wir dann im Garten unseren Tischnachbarn dabei beobachten, wie er sehr unsympathisch und von oben herab einer Frau erklärt hat, wie das mit den Sternzeichen ist, was sie dann ihrem Sternzeichen entsprechend machen müsste und wie sie sich generell verhalten müsse, wenn sie es richtig machen will. Das war sehr unterhaltsam und wir hatten gemeinsames Mitleid mit der Frau.
Der fünfundzwanzigste Tag
Haferflocken haben wieder unseren Start in den Tag gebildet, der heute erstaunlich früh war. Im Anschluss daran wurde sich auf den Weg nach Belém gemacht, so einem Viertel im Westen, was superspitze sein soll. Nach einer sich für mich durch Schlaf nicht so lange angefühlt habenden einstündigen Fahrt mit dem Bus sind wir dann in einer mittelschönen Gegend ausgestiegen, um durch eine hässliche Straße zu einer anderen mittelschönen Gegend zu gehen, da waren dann diese Burg, die irgendwie Torre heißt und kommt, wenn man Lissabon googlet und ein Denkmal, um die tollen Kolonialisten zu ehren, da war sogar eine Frau bei. Der Park dazu war auch nur semispannend, die Brücke, Ponte 25 de Abril, war so das Interessanteste da, die übrigens über den Tajo und nicht den Rajo geht, hubsi. Auch Jesus auf einem Sockel in ganz groß war cool, Jesus halt skrrt. Das wurde uns dann irgendwann zu langweilig, weshalb wir in das Museu Coleção Berardo gegangen sind, weil da auch viele Sachen aus dem Kunstunterricht sind. Da konnte man sich dann die Entwicklung der Kunst vom 20. ins 21. Jahrhundert anschauen und unter anderem Werke von Picasso, Schwitters, Warhol, Lissitzki und anderen anschauen. Es ist schon durchaus ein Erlebnis Originale, von denen Herr Ebeling fasziniert im Unterricht spricht, in echt zu sehen. Einige Richtungen haben uns da natürlich mehr als andere angesprochen, so ganz abstraktes oder scheinbar nur Geschmiere hat uns nicht so berührt, aber manche surrealistischen Gemälde oder Pop-Art Assemblagen waren schon sehr cool. Hier möchte ich kurz unsere Mitmuseumsbesichtigerin aus Deutschland zitieren, die sich einige Bauhaus Sachen angeschaut hat und meinte die seien „abstrakt aber trotzdem nett“. Das ist doch schön. Na, ich finde es jedenfalls irgendwie sehr spannend sich vorzustellen, dass die Künstler, die diese seltsam oder einfach erscheinenden Gemälde und Werke gemacht haben und damit irgendwie was ausdrücken oder hinterfragen oder kritisieren oder karikieren wollten, sich dabei nicht lächerlich genug vorgekommen sind, das nicht zu machen. Manche Gemälde, so eine weiß angemalte Leinwand oder irgendwelche Kritzeleien würde ich ja auch hinbekommen, aber die Absicht dahinter ist irgendwie spannend. Na, genug Kunst, zurück ging es dann mit der Bahn und U-Bahn, was irgendwie komplizierter war, als gedacht. Wieder im Hostel wurde sich dann zum Abendessen ein Curry gegönnt, der langkorrelige rijst der Australier hat dazu echt gut geschmeckt. Beim Kochen und Essen haben wir noch weiter Leute kennengelernt, und zwar Simona, Fiene, Melia und Kathie, sowie Jack, der aus den USA kam und einen Niederländer, dessen Name zu seltsam zum Merken war. Mit denen war es dann so nett, dass wir uns bis halb 12unterhalten haben über Studium, Coronaabitur und was wir so schon geinterrailt haben und was noch ansteht. Dass die ersten vier deutsch waren war praktisch für die Kommunikation, die sich erst nach der Dazugesellung von Jack ins Englische verschoben hat. Die haben dann alle zusammen Pläne für den nächsten Tag gemacht, wo wir dann leider schon weg sind, was echt schade ist, weil die alle sehr entspannt sind. Liebe Grüße an der Stelle an die Lieben.
Der vierundzwanzigste Tag
Bei 24 kommen direkt Weihnachtsssozialionen auf, das ist aber vollkommen unnötig und hat auch nichts mit dem heutigen Tag zu tun. Den haben wir nämlich wieder mit Haferflocken mit Banane und Nektarine begonnen und danach nach unseren letzten Unterkünften gesucht. Das war doch ziemlich lästig und hat deutlich länger gedauert als geplant, so haben wir aber wenigstens den Regen des Tages vermieden. Nach viel Fastdienervenverlieren haben wir jetzt bis auf zwei Nächte alles gebucht bis zum Ende, damit durch zu sein war eine Erleichterung sondergleichen und ein komisches Gefühl, weil wir ja gerade erst ein bisschen mehr, als die Hälfte der Zeit um haben und schon zu Ende geplant haben. Wenn sich jetzt noch die gute Airbnbfrau aus Bordeaux meldet sind wir erstmal sorgenfrei. Für unseren Geschmack viel zu spät haben wir dann nach Nudelmittagessen das Hostel verlassen, um weiter die Stadt zu erkunden. Dafür haben wir extra noch einmal Brötchen belegt, sodass wir diese an verschiedensten Orten verspeisen konnten. Wir haben also quasi eine kulinarische Stadttour gemacht, wir hatten halt nur an jedem Stopp 9ct Brötchen mit Aufstrich und einmal sogar ein Croissant. Der erste Stopp war die Igreja de São Vicente de Fora, die wir von der Aussichtsplattform am ersten Tag gesehen haben. Der Eintritt war sogar frei, der Wikipedia-Artikel dafür sehr enttäuschend. Die war, wie gefühlt alle Kirchen in Portugal, so aus weißen, groben Steinen und ziemlich groß, mit einem lateinischen Kreuz als Grundriss. Die war von innen schlichter als die aus Italien bekannten Kirchen, was wir sehr ansprechend fanden. Am schönsten war trotzdem der Innenhof so schräg dahinter, mit überwachsenem Holzgestellen am Rand und länglichen Beeten darunter. Da wurde dann auch diniert. Dann ging es weiter in eine schöne Straße, bei der sich wieder über portugiesischen Straßenbau gewundert wurde. Der ist nämlich mehrschichtig, erst ist so gepflastert mit schwarzen Würfeln, wie echt viele Straßen, und dann sind da ein bis drei Schichten Teer drüber, die alle sehr bröckelig und uneben sind. Naja, in dem kleinen Café, in dem wir waren, in so einer wenig befahrenen und nur auf einer Seite bebauten Straße haben wir dann neben Tiramisueis und Cappuccino auch ein weiteres Brötchen gegessen. Als die alte Straßenbahn vorbeifuhr haben wir uns dann schnittig mit der abgelichtet. Unser weiterer Weg hat uns dann vor eine weitere Kirche gebracht, auf deren Stufen wir beim Croissantgenießen auch einer Walking Tour zuhören durften, das war überraschend interessant. Ganz am Ende der Reise sind wir dann auf dem Praça de Comércio gelandet, wo wir uns den schicken Triumphbogen und den Typi auf dem Bronzepferd dahinter angeschaut haben. Noch schöner als das war dann die Straßenbahn 28, die uns 15 Minuten nach Hause gefahren hat. Dass sie dann an unserer Haltestelle nicht gehalten hat und wir dann 10 Minuten laufen mussten war allerdings ein bisschen schade. Zum Abendessen wurden sich dann Ofenkartoffeln mit buntem Salat gemacht, was vorzüglich geschmeckt hat. Während der Zubereitung wurde dann ein wenig mit Eu-Railern aus Australien geredet, was sehr cool war.
Der dreiundzwanziste Tag
Nach einer angenehmen Nacht in unserem schicken Zimmer wurde wie üblich gefrühstückt und sich danach aufgemacht, um das Städtchen zu erkunden. Wir haben aus einem Blog mit Tipps für Lissabon ein paar Stadtteile und Gebäude ausgesucht und wollten die dann mit ein bisschen durch die Stadt schlendern verbinden. Los ging es in Richtung Alfama, dem anscheinend ältesten Viertel hier. Schon auf dem Weg haben wir einige Kreuzungen und Häuser passiert die als durchaus fotografierenswert eingestuft wurden. In Alfama haben wir dann sehr schnell eine Aussichtsplattform gefunden, auf der echt viel los war, von der man aber auch einen fantastischen Blick über die Stadt und den Tajo hat. Da haben wir uns dann nicht den 47 anderen Leuten angeschlossen und von uns ein Foto gemacht. Dafür von der Aussicht. Da in Alfama auch die Kathedrale Sé sehr sehenswert sei und die nur 4 Minuten weg war haben wir da dann auch noch hingeabstechert. Die war dann schon schön und groß, mit zwei Türmen und Glocken drin und so, uns wirklich abgeholt hat die aber nicht muss ich sagen. Umgekehrt haben wir das dann aber getan, und zwar Brötchen, Brioche Croissants, einen Apfel und einen quasi ein bisschen süßen 400g Minibrotlaib, der unfassbar dicht und sättigend war. Ich hatte nämlich wieder Hunger und Paula keinen Bock auf einen apathischen Noah. So haben wir auf den Stufen von einem schönen Gebäude den Kram verspeist, um uns dann weiter nach Barrio Alto zu wagen. Auf dem Weg haben wir noch zwei Vintageläden besucht, der erste war sehr alt und klassisch eingerichtet, mit Kronleuchtern und ähnlichem, der zweite war ein sehr nüchtern dekorierter Humana, im Ersten musste mal wieder etwas zurückgelassen werden, diesmal eine bunt karierte, kurze blazerartige Jacke. In Barrio Alto sollte es dann richtig schön sein, wir müssen da irgendwie den falschen Weg gegangen sein, es war nämlich schon hübsch, aber nicht überragend schön. Dafür haben wir erst ein paar Meter hoch und danach ein Paar Pastéis de Nata runter gemacht, zusammen mit einem Cappuccino an einer belebten mit der Straßenbahn der Linie 28 befahrenen Straße. Die Suche nach dem Café war ziemlich ermüdend und ich war sehr froh, dass wir dann eins gefunden haben. Auf dem Rückweg haben wir noch einmal mehr von der Stadt sehen können, sodass wir mit vielen neuen Eindrücken die 1,5l Chili sin Carne mit Reis verspeisen konnten. Beim Kochen haben wir wieder ein wenig mit den zwei deutschen Boys geredet, die immer fukin fancy kochen und Gin trinken, bin schon bisschen neidisch muss ich gestehen.
Der zweiundzwanzigste Tag
Die Reservierung für den Zug nach Lissabon wollten wir eigentlich gestern kaufen, sind dann aber heute nach dem Frühstück zum Bahnhof auf der anderen Kanalseite gelaufen und konnten die günstige Reservierung problemlos erwerben. Vor der Abfahrt habe ich mir noch einen Kaffee gewünscht, sodass wir bei leichtem Nieselregen zum Tiger Coffee gegangen sind, wo nicht nur ein 0,4er Latte Macciato konsumiert, sondern auch ein Karottenkuchenstück geteilt wurde. Eigentlich wollten wir dann noch für die Fahrt einkaufen, nachdem wir unsere Sachen aus dem Hostel geholt haben, das war uns dann aber zu knapp. Eine gute Entscheidung, wie sich zeitnah herausstellen sollte. Der dezente Nieselregen hat sich auf dem Zumbahnhofsweg dann nämlich exponentiell zu einem Platzregen entwickelt, was für Noah ohne Regenjacke und Paula ohne Raincover für den Rucksack eher ungünstig war. Mein Raincover habe ich dann unter so einem Zelt auf dem Weg drüber gemacht, was unsere Englischen Mitzeltler sehr zu erheitern gescheint hat. Wir sind dann die restlichen 10 Minuten des Weges, wenigstens ohne Zeitstress diesmal, zum Bahnhof gegangen, nur um da sehr nass in einen sehr vollen Zug nach Tunes zu steigen, in dem wir im 6m² Fahrradabteil mit 10 anderen Platz gefunden haben, 4 davon deutsche InterrailarInnen. An einem Stopp müsste der Engländer raus, weil er irgendwie Fahrräder verkauft hat, die Frau von dem, der die gekauft hat hatte einfach so einen 2m Radius Sonnenschirm als Regenschirm dabei, ja Moin. Nach einer Stunde nassem Stehen im Zug und einer weiteren Stunde nassem Stehen am Bahnhof konnten wir dann auf unsere reservierten Plätze nach Lissabon. Da haben wir, vor dem Versuch ein Metro/Busticket zu kaufen und den Weg zu unserem Hostel herauszufinden, noch den Rajo in der Nachmittagssonne bewundern dürfen, was sehr eindrucksvoll war. Am Bahnhof haben wir uns dann noch vorübergehend mit Gebäck eingedeckt, um meine Apathie vorzubeugen und mein Piepen im Ohr wegzubekommen. Im Hostel angekommen, was unglaublich seriös, sauber, organisiert und gemütlich aussieht, haben wir trotz fehlender E-Mail des Hostels problemlos einchecken können. Unser Achterzimmer ist sehr entspannt, wir haben voll hohe Decken, große Fenster und einen Balkon. Auch die Bäder sind sauber und schick, die Küche ist echt gut ausgestattet, es gibt sogar einen Ofen, eine Fritteuse und eine Pürierstab. Also echt alles toppi. Nach einem Einkauf beim Lidl um die Ecke gab’s dann Rigatonitomatensoßenauflauf, um Paula zu zeigen, dass überbackene Nudeln lecker sind.
Der einundzwanzigste Tag
Der einzige vollständige Tag in Lagos wurde gut erholt, trotz beachtenswerter Lautstärke in der Nacht, mit krossen Brötchen und Knoblauch-Schnittlauch-Frischkäse, sowie Schokocroissants auf der Dachterrasse begonnen. Da das Wetter schlechter werden sollte sind wir dann wieder an den Strand, um die letzte Sonne zu genießen. Vor der waren dann leider Wolken, sodass wir uns nicht noch mal ins Wasser gewagt haben. Stattdessen wurde klassischerweise gehäkelt, gelesen und wenig Clash of Clans gespielt. Zwischendurch kam sogar immer wieder die Sonne durch, sodass sich wenigstens das eincremen gelohnt hat. Nach der zweiten Hälfte tricolor Riesenfusili ohne Natron, was eine Geschmacksverbesserung von 897% dargestellt hat, ging es dann mit Banane über den Strand. Also nicht über den Strand, sondern darüber. Also weiter oben, nicht im Sinne von überqueren. Da gab es nämlich die bereits im gestrigen Beitrag gezeigten Klippen/Steine. Über die konnte man auf mehr oder weniger Vertrauen erregenden Wegen spazieren und sich die Strände und Klippen von weiter oben anschauen. Das war sehr spektakulär und insbesondere die im Wasser freistehenden Felsnadeln, sowie die Felswand, die die Klippen bildet, wirkten schon fantastisch. Auch das recht bewölkte, windige und dadurch auch frische Wetter haben dazu beigetragen. So war das Bananenverspeisen geradezu märchenhaft, die Bananenverspeisaussicht wird wohl so schnell nicht getoppt werden. Da wurden dann, wie 37 andere Personen auch, Fotos gemacht, von uns (siehe unten), sowie der Landschaft. Auf dem Heimweg sind wir noch die Treppe zu einer weiteren, abgeschlossenen Bucht hinuntergestepped und haben das Meer und die Felsformationen genossen. Das hat das ganze Erlebnis echt unvergesslich gemacht. Zuhause wurden dann zum abrunden des Tages Bratkartoffeln mit Gemüse gekocht, die einfach bombastisch geschmeckt haben, auch wenn die Kartoffeln recht weich waren, weil sie nicht, wie von Paula vorgeschlagen, in Scheiben sondern in von Noah vorgeschlagenen Klumpen gebraten wurden. Nach dem unvergesslichen Festmahl wurde vor dem Schlafen gehen noch die vorletzte Folge Stranger Things angefangen.