Unser Bus fährt um 8:10 Uhr, wir laufen 15 min da hin und sollen 15 min vor Abfahrt da sein. Also wird um 6:30 Uhr aufgestanden, Frühstück haben wir gestern schon gekauft. Wir haben nichts in der Wohnung vergessen, das Ladekabel von Paula wurde kurz vor dem Schließen der Tür noch gerettet. Nachdem wir den Flixbus fast nicht gefunden haben, weil der nicht grün und die Standortangabe sehr vage war, haben wir das dann doch getan und sind fast ohne Panik eingestiegen und gefahren. Die Fahrt war sehr unspektakulär und hat uns beide mit mehr oder weniger guten Assoziationen an Lloret (ʎoret) erinnert. Diesmal waren wir aber anstatt von 26 Stunden nur 4 oder so unterwegs. Eine halbe Stunde zu früh in Lagos (Lagosch) haben wir uns nach kurzer Orientierungsphase auf den ebenso kurzen Weg zum Island Hostel begeben. Der Check-in ist erst 15 Uhr, 4 Stunden nach unserer Ankunft, wir wollten aber schon mal unsere Sachen da ablegen. Die Tür war aber zu und die Rezeptionstelefonnummer wurde nicht angenommen. So haben wir wenig erfreut auf der Stufe vor dem Hostel gewartet, bis Chloe uns die Tür aufgemacht hat und meinte, dass wir unsere Sachen natürlich schon mal in den einen Raum mit Sofa legen können. Da wir quasi nur für den Strand in Lagos waren haben wir dann gleich unsere Badesachen angezogen, die deutsche Sonnenmilch eingepackt und sind zum Strand gestepped. Paula hat da gleich einfach mal den schönsten rausgesucht, das sind so 4 nebeneinander, die von so Felsdingern getrennt sind, in denen unten so Tunnel sind, durch die man zwischen denen wechseln kann. Nach einer Stärkung aus Bratkartoffeln und Brötchen aus dem Spar haben wir uns dann an das Wasser gewagt. Da das ja Atlantikwasser ist hat das auch eine dementsprechende Temperatur, auf der einen Webseite habe ich 18°C gelesen. Hat sich eher wie 18°K angefühlt, die Füße taten nach 4 Wellen schon weh. Trotzdem sind wir auf einen kurzen Schwimm ins Nass gehopst. Natürlich gleichermaßen überzeugt und ich nicht nur, weil Paula sehr überzeugt meinte, dass sie da jetzt einfach reinläuft. Nach 2 Minuten und am ganzen Körper brennender Haut haben wir uns dann wieder ins Trockene begeben. Das Trocknen war sehr angenehm und die Sonne auf der Haut auch. Wir lagen dann erst in der Sonne, wieder trocken wurde es dann aber sehr bald auch sehr warm, also sind wir in die Nachbarbucht in den Schatten umgezogen. Dann wurde zu allererst das Zimmer ausgecheckt, das neben den Betten so 3m² Platz hatte, von denen einer von dem Öffnungsbereich der Tür verbraucht wurde. So wurden die Sachen zum Teil auf dem Bett, zum Teil in dem Locker und zum Teil im Rucksack in dem Raum vor unserem Zimmer verstaut. Der Raum war, ebenso wie der fast als Lounge bezeichenbare Raum mit 90° Ausblick und dem Balkon im dritten, unserem, Stock sehr entspannt eingerichtet und regelrecht gemütlich. Auch die Küche, die wir nach einem Einkauf für tricolor Riesenfusili mit Tomatensoße getestet haben war sehr zu unserer Zufriedenheit ausgestattet und sauber. Toppi. Was nicht zu unserer Zufriedenheit war, waren die dann gekochten Nudeln, was zu Teilen daran gelegen haben mag, dass ich das fälschlicherweise als Salz identifizierte Natron in ordentlichen Mengen in das Nudelwasser und die Soße gegeben habe, wodurch beides ein wenig seltsam geschmeckt hat, auch das zu viele Chilipulver konnte da nichts mehr retten. Da sich unsere Münder und Mägen danach ein wenig ungut angefühlt haben, haben wir uns für eine Abendliche Fruchtsuche in der Innenstadt entschieden. Die war schön, weil in Lagos abends echt was los ist und die Stadt einfach schön aussieht. Wir haben mehrere StraßenmusikerInnen gesehen und schließlich auch einen Laden, der Früchte verkauft. Die fehlenden Preisschilder haben uns da zu 1,20€ Pfirsichen versucht, was zu leichter Verärgerung geführt hat. Trotzdem wurden die dann auf der Hafenmauer mit Blick auf den Mondschimmer auf dem Atlantik verspeist.
Archiv des Autors: Noah Voigt
Der neunzehnte Tag
Heute ging es erst recht spät los, wir haben wieder wie üblich gefrühstückt und sind los, um ein bisschen in einem Café oder so zu entspannen, Tagebuch und Blog zu schreiben und mal nicht den ganzen Tag durch die Stadt zu laufen. Wir haben auf dem Weg zum Fluss ein bisschen rumgeschaut, aber irgendwie nichts gefunden. Am Fluss haben wir uns dann der Sonnenhitze entfliehend auf eine Bank unter einem Baum gesetzt, das war aber sehr unpraktisch, auch weil es halt keinen Tisch zum drauf schreiben gab. Also sind wir weiter durch die Sonne und haben ein nices Café aufgesucht, das zwar überraschenderweise ein bisschen an einer Straße war, aber gegenüber von einer Kirche und mit Stühlen unter Schirmen und Bäumen. Außerdem hat der Cappuccino nur 1,50€ gekostet und war echt lēker schmēker. Da haben wir dann irgendwie 2 Stunden lang geschrieben und noch das dritte Schokocroissant vom Frühstück gegessen. Die Atmosphäre da war sehr locker und entspannt und so sehr im Tag lebend irgendwie. Da es im letzten second hand Laden so schön war haben wir noch einen aufgesucht, der sogar noch second-hand-ladiger war, so ziemlich voll mit vielen verschiedenen Sachen, nicht so richtig sortiert aber mit Atmosphäre. Da haben wir dann verschiedene Hemden, Hosen, Jacken und Caps anprobiert, wieder behaltenswerte Sachen gefunden und wieder traurig nichts gekauft. Besonders hinterhertrauern werden wir der dunkelbeigen Hose von Paula und der Schwarzen Fransenlederjacke von mir. Da langsam Hunger aufkaum haben wir uns auf unserem Weg zum Sevilla Museum of fine art nach Tapasläden umgeschaut und ein paar mehr oder weniger ansprechende gesehen. Vorher sollte es aber noch ins Museum gehen, in dem sehr viele sehr große Gemälde hängen, an denen sich Herr Ebeling wahrscheinlich glücklich analysiert hätte. Die Formate waren sich alle so 4*5 Meter oder so. Das war sehr beeindruckend, die erste Ausstellung war nur von Murillo oder so aus einer Kapelle und das war schon echt viel, auch so mit Erklärungen und so, das war sehr spannend, auch wenn wir beide fast alle Bilder für nicht wirklich schön aber beeindruckend befunden haben. Im Anschluss daran waren wir noch in der permanenten Ausstellung, die im gleichen Gebäude, aber nicht in einer in eine Kunstgalerie umgebauten Kirche war. Da gab es dann noch mehr Kunst auf zwei Etagen aus 4 Jahrhunderten, Gemälde, Skulpturen, Bronzen oder so Silberarbeiten. Das war mir ein bisschen viel und wir haben da auch schon 8 Stunden lang nichts mehr richtig gegessen, was auch auf meine Motivation geschlagen hat. Ich war gegen Ende auch nicht mehr richtig aufnahme- und genussfähig im Gegensatz zu Paula. Irgendwann waren wir dann endlich fertig mit der Galerie und haben uns Tapas in der Stadt, aus der dieselben kommen genehmigt. Der Laden war auch an einer nicht schlecht befahrenen Straße, wir konnten aber wenigstens draußen sitzen, drinnen war es nämlich ziemlich ungemütlich. Die Tapas waren jedenfalls recht günstig und lecker, besonders die Kichererbsen mit Spinat finde ich, aber nicht die besten, die Paula je gegessen hat.
Der achtzehnte Tag
Sevilla, bitte seˈwi.ʎa aussprechen, haben wir schon beim Ankommen in der Nacht für schön befunden. Am nächsten Morgen hat Paula sann um das Frühstück aus Müsli und Brötchen ein paar Sehenswürdigkeiten rausgesucht, die wir dann im Laufe des Tages angeschaut haben. Sevilla ist praktischerweise in 30 Minuten durchquerbar. Unsere Wohnung liegt ziemlich zentral und nah am Aldi und an einer Einkaufstraße, die direkt in die Stadt führt. So haben wir erst mal die Stadt erkundet und die schönen Häuser und die größeren Gebäude, wie die Kathedrale von Sevilla, bewundert, die früher mal eine Moschee war, in der man noch den maurischen Baustil erkennen kann. Beeindruckend in anderer Weise war noch der Real Alcazar de Seville, wo irgendwie Royals ihren Sitz haben, in dem Park waren nämlich Bäume. Also nicht so Bäumchen sondern welche mit so 10 Metern Stammumfang. Außerdem gibt es viele schöne Plätze mit irgendwelchen Statuen in der Mitte und zwischen den Einkaufsmeilen auch kleinere Strässchen. Auffällig waren immer wieder hübsche Türmchen mit entzückenden Dächern, generell findet man in der Stadt sehr viel glasierte und angemalte Backsteine, die richtig kunstfertig sind und so casually verbaut wurden. Besonders ist das beim Plaza de España, der ein riesiges Halbrundes Gebäude mit vielen bunten Brüstungen, einem Wassergraben und einem Brunnen in der Mitte ist, aufgefallen. Weil es schon wieder Mittag war wurden sich dann nach einer kleinen Diskussion nicht überbackene Nudeln gemacht, um danach weiterspaziert, jetzt aber zum Fluss Guadalquivir, dessen Name ich gerade nicht nachgucken musste. Das wo wir waren, war appearently nur so ein Seitenfluss oder so von dem, war aber trotzdem schön und wir mussten uns sehr zurück halten nicht rein zu springen. Da waren wir dann vor der Stierkampfarena und dem Torre del Oro, die entweder zu waren oder Eintritt gekostet haben. Um den Tag abzurunden sind wir dann noch auf Empfehlung von Elias Pizza essen gegangen und ich kann sagen, dass die Familienmargarita eine gute Idee war. Die wurde unter den Shrooms of Sevilla verspeist bei ebenso vorzüglicher Konversation.
Der siebzehnte Tag
Barca geht zu Ende. Unser reservierter Schnellzug geht erst um 15:45 Uhr, deshalb haben wir noch fast den ganzen Tag. Das Gepäck können wir nach dem 11 Uhr Check-out für 3€ im Gepäckraum lassen und decken uns danach für den Tag mit Essen ein, die 3 Baguettes für 1€ und die 420g 😉 Hummus für 2€ waren einfach Schnapper sondergleichen. Irgendwie war es dann nach dem Baguettemachen und -essen schon wieder 14:20 Uhr. Hier möchte ich noch kurz von dem Paar auf der Bank gegenüber links erzählen, die hatten nämlich eine schöne Zeit und haben sich recht vollmundig geküsst und dabei ein klein wenig so ausgesehen, als ob sie sich gegenseitig sehr genüsslich essen würden. Naja, nach dem Gepäckabholen war es dann jedenfalls so spät, dass der Zug, mit dem wir zum Schnellzugbahnhof wollten, sehr abgefahren war. Die freundliche Bahnmitarbeiterin hat uns dann aber einen anderen gezeigt, der es auch getan hat. Beim Flughafenähnlichen Sicherheitscheck haben wir dann herausgefunden, dass Gaskocher auf Schnellzügen durchaus nicht gestattet sind. Da gab es auch keinen Weg drumherum, der freundliche Bahnmitarbeiter war „so sorry“, der Gaskocher dann aber trotzdem weg. Das war ein ganz schöner Schlag, nicht nur wegen des materiellen Werts, sondern auch, weil der uns schon in der ein oder anderen Situation eine warme Mahlzeit beschert hat, die es sonst nicht gegeben hätte und das auch in der Zukunft noch hätte tuen sollen. Die Zugfahrt war wenigstens entspannt und die 5h30 gingen ganz gut um, das war dann auch das Mindeste. Unsere Wohnung haben wir dann mit Bus erreicht und so 35 Minuten Fußweg gespart und da angekommen festgestellt, dass die einfache richtig luxuriös ist für unsere Verhältnisse. Richtig mit Herdplatten, Dusche, Kühlschrank, mehreren Handtüchern, Klimaanlage, Salz, Öl (shout-out an meine Schwestern), Gewürzen und einer Waschmaschine. Das würde auch alles noch genutzt werden. An dem Abend allerdings nur der Herd für die tricolor Pipe Doppia Rigatura und die Tomatensoße, die ich vielleicht nicht in dem Metallblumentopf auf den Induktionsherd hätte stellen sollen, weil der dann sehr bald „EA“ angezeigt hat. It’s anscheinend not in the game.
Der sechzehnte Tag
Ein bisschen besser geschlafen habend sind wir an diesem Tag gestartet, nach den morgendlichen Haferflocken mit Leitungswasser und Früchten haben wir uns dann auf zur Second Hand Meile gemacht, weil wir uns gegenseitig Outfits raussuchen wollten, kaufen können wir ja aus Platzgründen eh nicht. Auf dem weg sind wir dann an einem Sushi Laden vorbeigekommen, an dem vorne „12,95€ All you can eat Buffet“ stand, was uns sehr intrigued hat. Es wurde dann aber erstmal die Läden ausgecheckt, von denen die meisten leider ziemlich ramschig waren. In einem sehr vielversprechenden haben wir uns dann Jeans-Beige-Kombioutfits erstellt und beide Sachen gefunden, die wir gerne mitgenommen hätten. Vielleicht werden sich ja Zuhause dann komplett neue Outfit gegönnt, mal sehen. Dabei haben wir uns dann dazu entschieden das Buffet zu Probieren, weil das Angebot einfach wirklich richtig gut ist. Und lassen Sie mich so viel sagen, es hat sich gelohnt. Wir haben irgendwie 16 Sachen bestellt, so von Algensalat (4) über frittierte Garnelen zu ziemlich viel Sushi, das dann auch frittiert und mit Soße und mit allem war. Nur den Ingwer habe ich ein bisschen vermisst. Wirklich echt sehr gut gesättigt haben wir uns dann nach einem Hostel-Zwischenstopp auf den Weg zum Strand gemacht, der nur 20 Minuten zu Fuß weg war. Es war dann schon relativ später Nachmittag und am Strand wurde die Sonne schon langsam rar, wir haben uns dann nach ein bisschen Gelese das letzte Mal auf Interrail ins Mittemeer gestürzt. Man könnte auch sagen wir sind ins Mittelmeer gestürzt, die Wellen waren nämlich so 2 Meter hoch und beim reingehen haben einen die gebrochenen Wellen schon sehr mitgezogen, erst zum Strand und dann ins Meer. Nach dem Abpassen von klein genugen Wellen, um nicht auf den Kies geslapped zu werden, haben wir uns dann ins tiefere Wasser gewagt. Die ungebrochen Wellen sind auch sehr viel harmloser, sodass es da sehr entspannt war. Trotzdem hat uns die ein oder andere Welle, die ein bisschen früher gebrochen ist mit viel Kies und Wucht zurück an den Strand gespült, was immer ein bisschen ehrenlos war (wallah), weil nach einer großen Welle meistens noch so drei andere kamen, sodass man beim Aufstehen erst von der zurückommenden ersten Welle, dann von der ankommenden zweiten, dann von der zurückommenden zweiten und dann von der ankommenden dritten Welle mitgenommen wurde mit dem bereits erwähnten Kies, sodass man sich 20 Sekunden lang wie ein selbstfahrendes Auto mit abgeklebten Kameras in einem Tornado gefühlt hat. Das hat aber sehr viel Spaß gemacht und so sind wir einige Zeit rumgeschwommen und mit dem kommenden Schatten erst aus dem Wasser gegangen. Nach ein bisschen mehr Gelese auf einer Brüstung sind wir nach einem Tortellinieinkauf zurück ins Hostel gegangen, und haben uns die da mit Wasserkocherwasser und passierten Tomaten zubereitet. Nach der Verspeisung wurde dann mit Rieke und Sofia Lügen gespielt, die beide am nächsten Tag um 5 nach Marseille fahren wollten.
Der fünfzehnte Tag
Nach dem Angebot Papas uns in die Sagrada Familia einzuladen war das für heute geplant. Davor sollte es noch auf den Markt und Flohmarkt gehen mit Essen zwischendurch. Auf dem Markt waren wir auch, der war einfach so RICHTIG voll, man musste sich so überall langquetschen und die Stände waren alle so 6*3 Meter groß und dann voll mit Früchten, Brot, Fisch, Gebratenem und Frittiertem, Süßigkeiten, Kandiertem Kram und Smoothies. Das war an sich echt toll, da konnte man gefühlt alles essbare kaufen, war aber auch relativ teuer. Die Atmosphäre war halt sehr marktig und so, der Geruch aber leider auch, je nachdem in welcher Ecke man war mehr oder weniger. Zum Weggehen hat uns eigentlich der eine Fleischerstand bewegt, von dem aus uns ein enthäuteter Schafskopf zwischen bleichen Schweineunterschenkeln angelächelt hat, so richtig mit Augen und Ohren. Da war dann auch unser Appetit weg irgendwie. Das mit den Nudeln im Hostel hat dann nicht geklappt, weil die Herdplatte da unerlaubterweise war und sie „keine Küche haben dürfen“, obwohl das der einzige Grund ist, warum wir in das Hostel gegangen sind. So sind wir ein recht frustriert Richtung Carrefour gegangen und haben das amateurig zusammengestellte Frischkäse-Gurke-Baguette auf dem Weg zur Sagrada verspeist. Ein wenig gestresst aber erst mal gesättigt da angekommen sind wir direkt in die Kirche gewandert, deren Fassade über dem Eingang schon beeindruckend ist. Ich werde die jetzt nicht richtig beschreiben, es war aber eine krasse Erfahrung die Dimensionen der Kirche und die Kunstfertigkeit, die da drin steckt, zu sehen. Mit dem Audioguide haben wir uns dann sogar ein bisschen gebildet. Es war jedenfalls eine sehr eindrückliche Erfahrung, auch wenn wir das Gebäude von außen doch ein bisschen klumpig finden, weil alles so viel auf einmal ist, war trotzdem ein Gaudi dagewesen zu sein. Nach einer Recht enttäuschenden TooGoodToGo Erfahrung haben wir uns dann wieder 20 Minuten zurück in den Park begeben und haben da entspannt und so, ich war irgendwie schon den ganzen Tag ziemlich passiv und kraftlos und das wenige Essen und das viele Laufen haben das nicht gerade besser gemacht. Im Park die Atmosphäre und die Musik der Musiker am übernächsten Baum genießen war trotzdem gut. Vor den Campingkochernudeln auf der Dachterrasse haben wir noch fürs Frühstück morgen eingekauft und danach Noch ein Slice of Pizza und je einen Pfirsich für 55,5 Cent gegessen. Das haben die davon, wenn sie die Herdplatte wegräumen.
Der vierzehnte Tag
Zwei Wochen sind um und es fühlt sich an, wie zwei Tage und zwei Monate gleichzeitig. Wir waren jetzt schon in so vielen Städten in einigen Ländern mit so unterschiedlichen Sprachen und haben uns schon so an das Reisen gewöhnt und sind doch immer wieder baff davon. Wir wissen inzwischen was über- und unterdurchschnittliche Kilopreise für verschiedene Gemüse und Obstsachen sind, merken, dass man für einen Cappuccino und ein Croissant manchmal drei Tage normal essen könnte und dass Städte doch sehr unterschiedlich groß sein können. Während 10 Minuten in Menton viel sind, brauchen wir die in Montpellier schon in die Innenstadt. In Genua sind die horizontalen Entfernung nicht so signifikant im Gegensatz zu den vertikalen und in Barcelona ist man nach 45 Minuten immer noch nicht weit gekommen. Es ist aber cool zu merken, wie man Entfernung, Preise und Zeiten dann wahr- und hinnimmt. Naja, nach relativ viel Zeit im Bett und wenig gutem Schlaf haben wir uns dann morgens mit dem gleichen Problem konfrontiert gefunden, in einer so wunderbar christlichen Stadt wie Barcelona schließen am Sonntag natürlich auch alle Supermärkte, die nicht nur Wein, Chips, eingelegtes Gemüse und Fertigsuppen haben. Also haben wir uns mit günstigem Baguette, Schokocroissant und Äpfeln an den Arc de Triomf gesetzt und uns danach den Park dahinter angeschaut. Der ist echt ziemlich groß, mit einem See und einer Halbinsel mit Banken darin, einem Riesenwasserfallkonstrukt mit so Statuen und riesigen Wasserspeiern und Menschen, die Samba oder so zu Musik tanzen ganz oben. Neben dem Wasserfall konnte man nämlich zu flache Treppenstufen hoch steigen und das dann von oben bewundern. Für das Mittagessen waren dann Nudeln mit Tomatensoße und für das Abendessen Burritos geplant, zum Glück haben wir in unserer Küche eine Einzelelektroherdplatte gefunden und genau einen Topf. Das hat auch sehr convenient funktioniert. Auf Carina’s Empfehlung sind wir dann die Fahrt nach Sevilla reservieren gegangen, das ging sogar in einem nur 12 Minuten entfernten Bahnhof. Ein bisschen durch die Stadt schlendern hat uns dann zum Hafen gebracht, wo so echt viele Schiffe und so lagen. Da wurde ein bisschen auf einer zu schrägen Metallbrüstung gechillt, die unsere Oberschenkel ein wenig strapaziert hat. Aufgrund von Kuchenlust wurde sich dann an ein paar Google-pasticceriervorschlägen langgehangelt, bis erst ein 2€ Cappuccino und dann ein Muffin und ein quasi-Croissant mit Vanillecreme auf den Stufen vor der Kathedrale verspeist wurden, während ein Gitarrist ungefähr alle Klassiker gespielt hat, was sich sehr gut in die sehr geschäftige Atmosphäre eingepasst hat, die sich auch überaus gut für Outfit-Bewertungen geeignet hat. Auf dem Heimweg haben wir dann noch zufällig eine Kunstausstellung gefunden, in der man sich kostenlos ziemlich coole Kunstwerke angucken konnte, so auf Leinwand oder auch Plastiken oder Assemblagen. Viele davon waren zum Thema Wildnis, es gab aber auch Portraits und Abstraktes. Ziemlich fertig wurden sich danach abends noch die Burritos gemacht, was ich auf einer einzelnen Herdplatte mit einem Topf durchaus als Kunst bezeichnen würde, und auf der idyllischen Dachterrasse beim angenehm lauten Rauschen der 4 Klimaanlagenaggregate genossen.
Der dreizehnte Tag
Unser Zug fährt um 12:54 Uhr und wir wollen das diesmal entspannt hinbekommen ohne viel zu eilen. Nach dem Wecker um 9 wird fix gepackt und sich dann mit Baguette und Croissant aus der Boulangerie eingedeckt und ebendies mit Hummus hinter der einen Kirche verspeist, um danach gestärkt in dem Dr Martens-Store Schuhe anzuprobieren. Da arbeiten irgendwie nur Leute mit gefärbten Haaren, coolen Frisuren und natürlich dicken Dr Martens. Paula hat da die Mokassins anprobiert und sehr zu unserem Bedauern nicht gekauft (die drippigkeit derselben ist einfach unbeschreiblich) :(. Von Dr Martens könnten wir jedenfalls beide sehr viele Schuhe besitzen ohne Ihnen leid zu werden. Vor der Weiterfahrt haben wir uns dann noch umgezogen und so und mussten wieder sehr zum Zug eilen. Da haben wir dann auch gleich mal keine Sitzplätze bekommen und es hat dann ein bisschen gedauert, bis wir mit zwei anderen deutschen Interrailern in einem vierer saßen, die auch nach Barcelona wollten. Judith war davor schon in Amsterdam und zwei Tage stoned und hat da sehr leckeren Schokokuchen gegessen, der natürlich unabhängig vom Gras einfach lecker war. In Portbou hatten wir dann 40 Minuten Umstiegszeit und haben da besagten Gemüsereis gegessen, um dann weiter in einem sehr vollen Zug nach Barcelona zu fahren. Da war ich schon ziemlich fertig und habe die Fahrt über vorwiegend gedöst. Vom Bahnhof aus mussten wir dann 15 Minuten zum Hotel laufen. Das Zwölferzimmer da ist ungefähr so nice wie das restliche Hostel. Also BOMBASTISCH. Wir hatten irgendwie nur noch Reis und haben dann nach Supermärkten geguckt, um halb 11 an einem Samstagabend ist das aber sogar in Barcelona schwierig. So haben wir uns bei TooGoodToGo eine peruanische Überraschung bestellt und Fisch auf Reis und Kartoffeln erhalten, was lecker aber nur genug für einen war. So sind wir weiter hungergrummelig durch die Stadt gelaufen, ich war davon wohl etwas mehr betroffen als Paula. Nach zu viel Zeit ist es dann auf Focaccia hinausgelaufen, das wenigstens schön vor der Basilica Santa Maria gegessen wurde neben einem wild rummachenden Paar, auf dessen Getränke wir sehr neidisch waren, weil das Leitungswasser auch hier nicht gut schmeckt. Abgesehen von der Intervention unserer Bettnachbarn, die um halb 4 lautstark festgestellt haben, dass sie jetzt wohl jeder hassen wird, weil sie um halb 4 laut im Zimmer sind, haben wir doch relativ schlecht geschlafen.
Der zwölfte Tag
Nach einer zweiten Nacht auf viel zu polyesterigen Kopfkissen wurde dann ein entspannter Tag am See in so einem Park gemacht, an dem einfach alle locals gechillt haben, das war echt nice. Da wurde dann Tagebuch geschrieben, gehäkelt und wenig Clash of Clans gespielt. Da haben wir beide ordentlich progress gemacht und das Wetter und die Atmosphäre und alles war einfach richtig schön, so die Sonne und die geschäftige Umgebung mit Menschen aller Altersklassen und die Enten, die in dem Teich getaucht haben. Eigentlich wollten wir auch an den Strand, es sollte aber regnen, der Himmel war auch schon ein bisschen zu und wir hätten irgendwie 30 Minuten zu Fuß gehen müssen und hatten da nicht so Bock drauf. Dafür hatten wir Bock auf Brokkoli und der wurde sich dann abends gegönnt in einer Reis-Gemüse-Pfanne mit Tomatensoße. Mengenmäßig sind wir am Folgetag davon auch noch satt geworden, aber das hat auch kalt in Port-Bou noch geschmeckt. Zum Essen wurde dann auch noch das Hostel in Barcelona gebucht, ein Zwölferzimmer, es wird interessant.
Der elfte Tag
Montpellier soll schön sein, sehr schön vielleicht sogar, mit vielen großen Sandsteinhäusern und sehr hell. Das galt es mit Haferflocken, Banane und Pflaumen im Magen zu überprüfen. Unsere Waschmaschine hat uns dabei wieder ein bisschen eingeschränkt, weil sie 2h50 brauchen sollte. Dass sie beim Verlassen der Wohnung „h2o“ angezeigt hat, gepiept hat und Drehgeräusche gemacht hat ohne sich tatsächlich zu drehen, sei normal, sagt Clement. Unser Weg in die Stadt ist ungefähr so kompliziert, wie der Weg zum Bahnhof, man muss einmal links abbiegen und dann geradeaus gehen, bis man da ist wo man hin will. Das haben wir auch gemacht und sind 2h50 durch Montpellier spaziert und können nun bestätigen, dass es in der Tat eine sehr schöne und sehr helle Stadt ist, die natürlich weitaus größer ist als Menton mit Straßen, auch in der Fußgängerzone, die gerne mal 8 Meter breit sind, aber auch mit kleineren Gässchen, hübschen begrünten Plätzen mit unglaublich vielen Cafés und Restaurants. Der Preis derselben scheint dabei auch proportional zu der Anzahl von denen zu sein, was für people on a budget natürlich super ist. Trotzdem ging es in ein Café, um beim Kaffeevibe nach Hostels oder so in Barcelona zu suchen. Der Chai Latte hat dann zwar auch 3,70€ gekostet, war aber auch echt nice und wir konnten ordentlich Menschen beobachten und quatschen. Stellt sich raus die Waschmaschine hat doch nicht so funktioniert und er hat die auf Schnellwäsche umgestellt, sie war dann jedenfalls fertig, als wir zurück waren. Nach weiteren Fusili, mit Tomatensoße diesmal, ging es wieder in die Stadt auf Kirchentour, weil die Beiden, die wir davor gesehen haben, wegen Bauarbeiten geschlossen waren. Abends hatten wir dann Sehnsucht nach Sushi, deshalb wurde sich nach ein bisschen Gesuche zu ordentlich Maki Rolls und ein paar California Crunch Dings getreated. Die waren echt überaus deliziös und ich mag jetzt glaube ich Ingwer.